Paul Miethe, Wandteller „Fliegende Ente“, KPM Berlin 1912

Beschreibung

Paul Miethe (1864–1914)
Wandteller „Fliegende Ente“, 1912

Malereientwurf und -ausführung Paul Miethe
Herstellung Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin KPM
Durchmesser 40,8 cm
Marken Zepter und unaufgelöste Nummern in Unterglasurblau; Preßmarke Jahresbuchstabe M für 1912; Signatur P. Miethe

Dieser vollflächig dekorierte Wandteller ist ein besonders seltenes Erzeugnis der Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin. Nach eigenem Entwurf führte der bekannte KPM-Maler und Erfinder der nach ihm benannten Miethe-Malerei (Weichmalerei) Paul Miethe diese ungewöhnliche Darstellung einer fliegenden Ente aus. Das Motiv war im ausgehenden 19. Jahrhundert und dem sich anschließenden Jugendstil schon von verschiedenen Künstlern gemalt worden. U.a. ist ein Wandteller des Ernest Carrière (1858-1908) bekannt, den dieser für die Manufaktur von Thédore Deck, den Doyen der französischen Kunstkeramik, um 1880 ausführte. Während Carrière jedoch starke Aufglasurfarben – insbesondere das strahlend türkise bleu Deck – verwendete, benutzte Miethe die gedeckte Unterglasurpalette der KPM für seine ausdrucksstarke Tellergestaltung. Beide Künstler ließen sich von früheren japanischen Darstellungen inspirieren.

Die KPM verwendete erst ab 1911 die unterglasurblaue Reichsapfel-Marke für Unterglasurmalerei. Es ist durchaus nicht unüblich, daß in den ersten Jahren nach der Einführung noch Objekte ohne diese Marke auftauchen, die aber regulär in der Manufaktur bemalt wurden (wie an diesem Beispiel von 1912 die Signatur Miethes zusätzlich beweist).