Beschreibung
Theodor Schmuz-Baudiss, Vase mit Salamandern, KPM Berlin 1906/09
Vase mit Salamandergriffen aus einem Tafelaufsatz
Entwurf Theodor Schmuz-Baudiss 1906
Ausführung Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin 1909
Modell Tafelaufsatz, Oberteil als Vase
Modellentwurf Theodor Schmuz-Baudiss 1906
Modellnummer 8331
Modellbucheintrag Juni 1906
Höhe 38 cm
Marken Zepter und TSB-Signet in Unterglasurblau; Pressmarken Jahresbuchstabe J für 1909, J und Modellmarke 8331; Ritzmarken 22588 und M15 (wohl Massezeichen)
Der Vasenkörper ist mit den für Schmuz-Baudiss typischen floral-stilisierten, achsensymmetrisch angeordneten Blatt- und Pflanzendekoren in Unterglasurgrün und -blau gestaltet, deren Umrisse teils schon in die Gipsform geritzt werden und die dann im Guß reliefiert im Porzellanscherben erscheinen (Reliefgravur). Den Bauch im unteren Drittel der Vase schmücken zwei Griffe aus jeweils zwei sich zugewandten plastischen Salamanderfiguren, die auf der Wandung zu hocken scheinen.
Zum Tafelaufsatz gehörte ferner ein Unterteil als Plateau mit vier hockenden Fröschen. Die Vase wurde jedoch auch separat angeboten, ihrem Entwurf mit den Salamandergriffen war im Juni 1904 eine unverzierte Version mit der Modellnummer 7653 vorausgegangen. Der Frosch-Untersatz wiederum erschien auf der Weltausstellung 1910 in Brüssel auch mit einer Schale auf hohem Fuß kombiniert.[1]
Der Tafelaufsatz wurde an exponierter Stelle im Ausstellungsraum der KPM auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1907 der Öffentlichkeit präsentiert.[2] Ein Rezensent bemerkte anlässlich dieser Ausstellung: In einem großen Sonderraum, dessen architektonische, von Prof. Grenander entworfene Gestaltung der Schmuz-Baudiss’schen Linienkunst nahe verwandt war, sah man das von Schmuz-Baudiss beliebte schimmernde Weiss des Hartporzellans mit den weichen Scharffeuerbemalungen von träumerisch verwandelten Naturmotiven oder bizarren Ornamenten, deren phantastische Heimat in einem wundersamen Märchenland zu sein scheint.[3]
Die Vase ist ein exquisites Beispiel für die Form- und Dekorsprache der von Theodor Schmuz-Baudiss geführten KPM Berlin um 1908.
[1] Vgl. Porzellan, Bestandskatalog Bröhan-Museum, Berlin 1993, Nr. 121, S. 155.
[2] Abb. in: Berliner Architekturwelt 10 (1907/08), Abb. 205, S. 190.
[3] H.H., Neue Arbeiten von Professor Schmuz-Baudiss, in: Keramische Monatshefte 7 (1907), 167, zitiert nach Bröhan 1993, 146.