Ludwig Wichmann, Biskuitbüste des Fürsten Anton von Radziwill , KPM Berlin um 1835

Beschreibung

Ludwig Wichmann (1788–1859),
Biskuitporzellanbüste des
Fürsten Anton von Radziwill (1775–1833)

Ausführung KPM Berlin 1833 oder wenig später,
nach Ludwig Wichmann (1788–1859) 1833
Modellnummer 1677
Höhe 25 cm
Marke Zepter in Unterglasurblau

Der Modelleur der KPM-Werkstatt, der für dieses Biskuitporzellanporträt des Fürsten Anton von Radziwill verantwortlich zeichnete, orientierte sich bei seiner Darstellung an der 66 cm hohen Marmorbüste, die Ludwig Wichmann 1833 kurz nach dem Tod des Fürsten gestaltet hatte. Diese wurde im Jahr darauf auf der Berliner Akademie-Ausstellung präsentiert und erschien im Katalog als: Marmorarbeit 981. – Büste des Hochseligen Fürsten Raziwil Durchlaucht.[1]
Eine Version der Büste ist im Schinkel-Pavillon des Schlosses Charlottenburg überliefert, weitere standen einstmals im Schloß Antonin, dem von Schinkel für den Fürsten geplanten Jagdschloss der Familie und im Berliner Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (Radziwill reüssierte auch als Komponist und Cellist). Während Wichmann den langjährigen preußischer Statthalter im Großherzogtum Posen allerdings als antiken Heerführer (mit schwarzem Adlerorden) zeigte, wurde die Porzellanversion vereinfacht und zu einer Dreiviertelbüste ohne Gewandung umgestaltet. Eine starke physiognomische Ähnlichkeit besteht außerdem mit dem späten, um 1830 geschaffenen Bildnis Radziwills von Franz Krüger, gestochen von Friedrich Oldermann.

Die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin fertigte auch eine Biskuitplakette mit dem Antlitz Anton von Radziwills nach dessen Porträt von Leonhard Posch um 1820.[2]
Wichmann war zu dieser Zeit ein gefragter Porträtist der Berliner Gesellschaft, zu den von ihm in der Zeit 1827–1838 dargestellten Persönlichkeiten zählten die Sängerin Henriette Sonntag, Prinzessin Marie von Preußen, Fürst Wilhelm Malte zu Putbus, Fürstin Auguste von Liegnitz, Generalchirurg, Geheimer Obermedizinalrat und Charité-Leiter Johann Nepomuk Rust, Generalstabsarzt Dr. Johann Wilhelm von Wiebel, Prinzessin Elise von Radziwill, der Maler Franz Krüger, Staatsminister Jean Pierre Frédéric von Ancillon und Kriegsminister Job von Witzleben.


[1] Vgl. Annette Forschler-Tarrasch, Leonhard Posch 1750–1831, Berlin 2002, Nr. 356, S. 130 (hier in Bronze).
[2] Vgl. Helmut Börsch-Supan (Hrsg.), Die Kataloge der Berliner Akademie-Ausstellungen, 1786–1850. Band 2, Berlin 1971, 1834, S. 94, Nr. 981.