Albin Edelhoff, Stillleben mit Blume, um 1930

  • Gemälde
  • Albin Edelhoff
  • Köln
  • Neue Sachlichkeit
  • 20. Jahrhundert

Beschreibung

Albin Edelhoff (1884–1971)
Stillleben mit Blume um 1930

Öl auf Holz
50,6 x 40,7 cm
signiert r. u. Edelhoff; verso Stempel „Edelhoff, Köln-Bayenthal Heidekaul“

 

Der Künstler
Albin Edelhoff erhielt seine Künstlerausbildung in Paris und Berlin. Nach seinem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg versuchte er sich zunächst in expressionistischen Darstellungen, ehe er wohl gegen Mitte der 1920er Jahre zur „Neuen Sachlichkeit“ fand. In Köln ansässig malte er vor allem Blumenstillleben und Landschaften, wie hier gezeigt gerne auf Holz. Seine neuen Bilder zeigte Edelhoff regelmäßig im Kunstsalon Abels in Köln, zumindest für das Jahr 1930 ist auch eine Beteiligung an der Berliner Akademie-Ausstellung gesichert.[1] Ab 1936 stellt er auch im Kölnischen Kunstverein aus.
1937 zog der Künstler in das „Gelbe Haus“ in der Faßbenderkaul 1, Köln-Raderthal, das als Atelierhaus der Stadt Köln fungierte. Hier wirkte er u.a. neben dem Maler Josef Mangold, dessen Bilder bereits Ende der 1920er Jahre Einfluß auf Edelhoffs Malweise gehabt hatten.

Das Bild
Das hier vorgestellte Blumenstilleben zeigt exemplarisch Edelhoffs Zuwendung zur Neuen Sachlichkeit in deren spezieller Stilart des „Magischen Realismus“. Die Gesamtkomposition von der schwarz-grauen Architektur, der rotbraunen Keramikflasche mit dem blühenden Goldregenzweig und der ganz nach rechts versetzte Ausblick auf die typisch stilisierte, strikt grün-blau gehaltene Rheinlandschaft ziehen den Betrachter in ihren Bann und geben Anlass zur tieferen Beschäftigung mit Sujet und künstlerischer Darstellungsweise.

Anläßlich einer Ausstellung im April 1937 bemerkte ein Rezensent:
Im vorderen Seitenraum des Kölnischen Kunstvereins hat zurzeit der Kölner Maler Albin Edelhoff eine stattliche Auswahl neuer Landschafts- und Stillebendarstellungen ausgestellt. Wer Gelegenheit hatte, die Entwicklung des Edelhoffschen Kunstschaffens etwas zu verfolgen, wird sich zweifellos angesichts dieser neuen Arbeiten des Künstlers freuen, denn sie zeigen ihn auf einem Wege, der ihn ganz offensichtlich zu einer persönlichen und eigenen Bildform geführt hat. Der Eigenwert dieser Bildform ruht weniger im Malerischen als im Zeichnerischen. Klar und prägnant sind die Umrisse der Bildgegenstände wiedergegeben, ebenso eindeutig und klar hingezeichnet auch die Gliederung des Bildraumes. Auch da, wo bei anderen Malern die Farbe allein sprechen würde, in der reinen Fläche also, auch da wird bei Edelhoff das Bild nur durch bestimmte Formakzente lebendig, die mit dünnem Pinsel auf die farbige Grundfläche gezeichnet sind, wie einzelne Gräser auf einer Wiese, das Furchenwerk in der Rinde eines alten Baumstammes u. a. m. Nun ist es jedoch nicht so, daß das zeichnerische Element bei Edelhoff im Vordergrund seiner Bilder stünde, im Gegenteil, es bietet sich nicht auf dem Tablett dar, sondern muß erst in der Klarheit und Schlichtheit der Bildaussage erkannt werden. Denn mit dieser klaren und unbedingt eindeutigen Bildgestaltung klingt eine reine und leuchtende Farbgebung zusammen, die sich in großen Flächen und Formzusammenhängen aufgebaut und den Beschauer unmittelbar in ihren Bann zieht  Dies alles gilt nicht nur von den anmutigen, immer etwas an Mangold gemahnenden Stilleben mit ihrer zeichnerisch sich immer wieder interessant und lebendig überschneidenden  Raumgliederung, sondern vor allem auch von den Landschaften Edelhoffs, so z. B. „Osterseen“, „Motiv bei Hersel“, „Erlen am Rhein“, „Hessische Landschaft “ und „Straße in Blankenheim“. Es bleibt zu hoffen, daß der Künstler auf dem bisherigen Weg fortschreitend, auch materielle Erfolge nicht zu entbehren braucht.[2]

 

[1] Vgl. Der Cicerone 22 (1930), Heft 10, S. 279.
[2] Zitiert nach: Ute Haug, Der Kölnische Kunstverein im Nationalsozialismus. Struktur und Entwicklung einer Kunstinstitution in der kulturpolitischen Landschaft des ‚Dritten Reichs‘, Diss. Aachen 1998, ,Dok.Nr. 2530, S. 1118.