Gunnar Wennerberg, Vase de Nogent mit Schneebeeren, Sèvres 1912

Beschreibung

Gunnar Wennerberg, Vase de Nogent mit Schneebeeren, Sèvres 1912

Höhe 25,7 cm
Manufakturmarke S 1912 im Dreieck; Malereimarke RF (République Francaise) DECORÉ A SÈVRES MANUFACTURE NATIONALE 1912 im Kreis mit Verzierung; MB. (ligiert) d’aprés Wennerberg und w (?)in Gold; Ritzmarken RE 11-10 PN (Pâte nouvelle) und MB. auf der Wandung.

Das Monogramm MB steht für den 1857 geborenen Sèvres-Maler Louis-Maurice Bocquet, der 1892–24 für die Manufaktur arbeitete.

Die Vase zeigt einen typischen floralen Jugendstildekor des schwedischen Entwerfers Gunnar Wennerberg, der nur in der kurzen Zeit zwischen 1909 und 1914 für die Nationalmanufaktur in Sèvres arbeitete. Die reliefierte Emailmalerei geht in ihrer Stilisierung über frühere verspieltere Entwürfe des Künstlers hinaus und zeigt bereits eine gewisse Tendenz in die Richtung des Art Déco.
Das Modell „Vase de Nogent“ ist ein Entwurf des großen Jugendstil-Entwerfers der Manufaktur Alexandre Sandier.

Gunnar (Gunnarson) Wennerberg gilt als der bedeutendste Entwerfer von schwedischem Jugendstilglas und weiterem Kunstgewerbe.
Er wurde 1863 als Sohn des universell begabten Lehrers, Dichters, Komponisten und späteren Kultusministers Gunnar Wennerberg in Skara geboren. Von 1886 bis 1895 studierte er in Paris und widmete sich hauptsächlich der Blumen- und Porträtmalerei. Danach wechselte er in die Kunstindustrie und war von 1895 bis 1908 künstlerischer Leiter der Porzellanfabrik Gustavsberg, wo er Modelle für Tafelgeschirr und Kunstgegenstände entwarf.
Seine wichtigen Beiträge zum schwedischen Jugendstilglas fanden in zwei Perioden statt, zunächst von 1898 bis 1902 und dann 1908, in beiden Fällen entwarf er Modelle und Dekore für die Glasfabrik Kosta. Diese wurden u.a. auf der Weltausstellung 1900 in Paris und den Kunsthandwerksausstellungen 1902 in Turin, 1908 in St. Petersburg und 1909 in Stockholm erfolgreich präsentiert. Zwischen 1894 und 1904 war Wennerberg außerdem als Musterzeichner für Handarbetets Vännerets tätig.
1909 ließ sich der vielseitige Künstler in Frankreich nieder, wo er zahlreiche Aufträge erhielt. So entwarf er beispielsweise einige zeittypische Porzellandekore für die Manufaktur Sèvres. Er starb 1914 in seiner Wahlheimat Paris.

Für ein weiteres Beispiel einer seltenen Sèvres-Vase mit einem Box-Dekor siehe hier.