Beschreibung
Adolph Amberg
Ägypter mit perlengefüllter Muschel
Entwurf Adolph Amberg um 1905
Ausführung Königliche Porzellan-Manufaktur KPM Berlin 1912 (Weißform)
Modellnummer 9613; Modellbucheintrag Oktober 1910; Höhe 21,3 cm; Marken Zepter in Unterglasurblau; Reichsapfel über KPM in Aufglasurrot (Golddekor); Malereidekor 140/413. und Goldmalernummer x in Aufglasurschwarz; Malerkürzel B. in Unterglasurbraun; Ritz- und Pressmarken Modellnummer 9613, Jahresbuchstabe M für 1912 und V; hinten rechts auf dem Sockel signiert AMBERG
Die hier vorgestellte Figur des knienden Ägypters stammt aus dem sogenannten „Hochzeitszug für den preußischen Kronprinzen“, den der bekannte Bildhauer Adolph Amberg im Auftrag des deutschen Kaiserhauses anläßlich der bevorstehenden Eheschließung um 1905 entwarf und der ursprünglich zur Ausformung in Silber gedacht war. Er bestand aus insgesamt 20 Figuren, zehn Männer und zehn Frauen, die jeweils verschiedene Völker der Erde sinnbildlich darstellten. Dem Kaiserhaus waren die Entwürfe – besonders die der barbusigen Frauen – jedoch zu freizügig und lehnte eine Ausführung ab.
Die einzelnen Plastiken wurden schließlich von der KPM Berlin unter ihrem artistischen Direktor Theodor Schmuz-Baudiss in den Jahren 1909/10 angekauft und – um drei Schalen und zwei Leuchter ergänzt – als zusammenhängende Tafeldekoration in Porzellan ausgeführt. Bald kamen die Figuren auch einzeln, undekoriert weiß mit niedrigem Sockel auf den Markt, dann nach und nach mit unterschiedlichen Dekorvarianten in Unterglasur- und Aufglasurmalerei, später auch auf dem zunächst den Hauptfiguren der Braut (Europa auf dem Stier) und dem Bräutigam (Römer auf Pferd) vorbehaltenen hohen Sockel.
Hier gezeigt wird ein frühes Beispiel in Unterglasurmalerei, die den dynamisch-bewegten Charakter der Einzelfiguren und den des Zuges insgesamt am Anschaulichsten real werden läßt. In einer großen Muschel offeriert der Ägypter dem Brautpaar eine Muschelkette.
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