Else Möckel, Vasenpaar mit Pflanzendekor, KPM Berlin um 1937

Beschreibung

Else Möckel (1901–1976)
Imposantes Vasenpaar mit Pflanzendekor, KPM Berlin um 1937

Vasenpaar des Modells „Große Deckelvase (Apotheker-Gefäß)“, Modellentwurf, Modellbucheintrag, Modellnummern und Taxnummern unbekannt
Dekor Blühende Wald- und Wiesengewächse / Arzneipflanzen
Dekorentwurf Else Möckel 1934
Ausführung KPM Berlin zwischen 1934 und 1940
Höhe ca. 56,5 und 57,5 cm
Marken jeweils Zepter in Unterglasurblau; Reichsapfel über K.P.M. in Aufglasurrot;
Pressmarken Jahresbuchstabe X für 1923 und Kreis mit Strich

Der Dekor dieses großen Apotheker-Gefäßes mit blühenden Wildstauden zeigt ein frühes, typisches Beispiel der ganz eigenen Pflanzenauffassung Else Möckels, die als festangestellte Malereientwerferin der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin in den 1930er und 40er Jahren die große Tradition der Berliner Blumenmalerei fortführte und um ein bedeutsames Kapitel erweiterte.

Der Text des zur Leipziger-Messe 1938 erschienene Katalogblattes der Deckelvase beschreibt den Dekor der beiden Vasen wie folgt:
„In feiner Anordnung und eleganter Darstellung hat die Künstlerin die große Schönheit wildwachsender blühender Sommerpflanzen auf dem weißen Porzellangrund festgehalten, eine Freude für jeden, der die Natur und ihre künstlerische Wiedergabe liebt.“
Passend zur tradierten Form der Vase als Aufbewahrungsort für Heil- und Arzneipflanzen stellte Else Möckel folgende Stauden und Blüten dar: Adonis, Schierling, Ringelblume, Fingerhut, Sturmhut, Arnica, Tausendgüldenkraut, Lungenkraut, Anis, Flachs und wilden Hopfen.
Die Vase wurde 1937 im Deutschen Pavillon der Exposition Internationale des Arts et Techniques dans la Vie Moderne (Weltausstellung) in Paris als Einzelstück präsentiert, es existiert auch eine Version aus dem Jahre 1934 mit einer Widmung zum 75jährigen Bestehen der Arzneifirma C.F. Boehringer & Soehne.

Das Modell dieser ungewöhnlich voluminösen Deckelvase ist im Archiv der KPM nicht mehr nachweisbar. Ähnliche, jedoch wesentlich kleinere Vasen dieser Art wurden ab etwa 1775 in der Manufaktur in verschiedenen Höhen produziert. Allem Anschein nach wurde das hier verwendete Modell auch nicht oft hergestellt, wie der Rückgriff auf eine 1923 hergestellte Weißform für das hier vorgestellte Paar vermuten läßt.

Vgl. Tim D. Gronert, Porzellan der KPM Berlin 1918–1988, Band 1, 416 und 419.

Siehe auch einen ähnlich gestalteten großen Wandteller mit Pflanzendekor von Gerhard Gollwitzer für die KPM, ebenfalls im Angebot von GRONERT KUNSTHANDEL BERLIN.

Zu einer ausführlichen Künstlerbiografie  über Leben und Werk von Else Möckel vgl.
Tim D. Gronert, Porzellan der KPM Berlin 1918–1988, Band 3, 253–258.