Charles Crodel, Paar Wandmosaike, Berlin um 1950

Beschreibung

Charles Crodel (1894–1973)
Paar Wandmosaike, Berlin um 1950

Entwurf Charles Crodel um 1950
Ausführung Vereinigte Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei Berlin,
ehemals Puhl & Wager, Gottfried Heinersdorff um 1950

1. Hahn
ca. 108 x 99.7 cm
kleine Glasmosaiksteinchen in feiner, heller Putzmasse (Mörtel)

2. Affe
ca. 121.9 x 76.2 cm
kleine Glasmosaiksteinchen in gröberer, dunkler Putzmasse (Mörtel)

Beide Paneele in festem Metallrahmen mit Hängeösen.

Der vielseitige und stets neugierige Künstler Charles Crodel (1894–1973) zeigte sich schon zu Beginn seiner künstlerischen Karriere als Maler und Grafiker offen für die polyvalenten Möglichkeiten auf dem weiten Gebiet des Kunsthandwerks. Im Laufe der Jahre erweiterte er sein Œuvre um die Wandmalerei, Glas- und Porzellanmalerei, Mosaike, verschiedene keramische Dekorationsmöglichkeiten in Bau-, Kunst- und Gebrauchskeramik, Ätz-, Schliff-, Schnitt- und Emailmalereidekore auf Glas, Wandteppiche, Holzintarsien und mehr.[1]

In der Zeit um 1950–52 schuf Crodel gleichzeitig verschiedene Wandpaneele mit farbig-fantasievollen Putzmosaiken. Zum einen gestaltete er die Innenwanddekorationen für das umgestaltete Café Storch in Berlin-Lichterfelde, desweiteren richtete er die Wohnung des Juniorchefs der Vereinigten Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei Hans Wagner auf dem Werksgelände in Berlin-Neukölln mit Mosaiken und Glasarbeiten ein.[2] Bei den hier angebotenen beiden Putzmosaiken handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Probestücke für das Café Storch, die Hans Wagner so gut gefielen, dass er sie in seinen eigenen Wohnräume verwendet wissen wollte.

1957 entwarf Charles Crodel auch ein Mosaik für die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin.

Nach der Liquidierung der einstmals größten Mosaikfabrik der Welt im Jahr 1970 gelangten die Arbeiten in den amerikanischen Kunsthandel und von dort in Privatbesitz.
Zu Beginn der 2020er Jahre kehrten sie an den Ort ihres Entwurfs und ihrer Ausführung nach Berlin zurück.

 

[1] Vgl. Ausst.Kat. Charles Crodel, Kunsthandwerk, Staatliche Galerie Moritzburg, Halle 1994.
[2| Vgl. Tim D. Gronert, Porzellan der KPM Berlin 1918–1988, Band 3, 80.

Zu einer ausführlichen Künstlerbiografie  über Leben und Werk von Charles Crodel vgl.
Tim D. Gronert, Porzellan der KPM Berlin 1918–1988, Band 3, 71–88.