Pierre de Berroeta für Pinton Frères, Wandteppich Kenya um 1955

Beschreibung

Pierre de Berroeta für Pinton Frères,
Wandteppich Kenya um 1955

Entwurf Pierre de Berroeta um 1955
Ausführung Tapisserie d’Aubusson, tisses par les ateliers Pinton (Pinton Frères) um 1955

Maße 156 x 120 cm

Der französische Künstler Pierre de Berroeta (1914–2004) lieferte der Tapisseriemanufaktur Pinton (Frères) und der Manufaktur des Jacques Fillacier nach seiner Rückkehr aus Argentinien, wohin er gegen Ende des 2. Weltkrieges emigriert war, mehr als 150 Kartons für verschieden formatige Wandteppiche. Seine zunächst noch figurativen Darstellungen von Mensch und Tier, oft in exotischer Umgebung, wandelten sich im Laufe der folgenden Jahre in Richtung Abstraktion.

KURZBIOGRAFIE DES KÜNSTLERS
Pierre Ambroise de Berroeta wurde am 1. April 1914 in Paris als Sohn des Industriellen Jacques Alfred de Berroeta und seiner Frau Marthe Tinel geboren. Der Vater war auf den Gold- und Silberhandel mit Argentinien spezialisiert und baute mit seinem Einkommen eine beachtliche Kunstsammlung auf. Möglicherweise dadurch inspiriert erhielt Pierre schon als Kind Zeichenunterricht bei einer Frau Sampigny und später Mal- und Holzschnittunterricht beim Maler Clément Cerveau.

Nach seinem Schulabschluß am Lycée Pasteur in Neuilly begann de Berroeta im Mai 1933 ein Kunststudium an der École nationale supérieure des beaux-arts. Seine Lehrer waren hier André Dewambez, und Charles Guérin, auch seine spätere Frau Marguerite Barboteu genannt Guichoune lernte er an der renommierten Schule kennen. 1935/36 leistete er seinen obligatorischen Militärdienst und kehrte im September 1936 an die Kunsthochschule zurück. Zum 24. August 1939 erhielt er seine Einberufung. Nach Kriegsausbruch gelangte Berroeta in Pommern in deutsche Kriegsgefangenschaft, konnte sich im Gefangenenlager jedoch weiter künstlerisch betätigen.

Im Juni 1941 konnte er nach Frankreich zurückkehren, heiratete Guichoune und wurde 1943 Vater einer Tochter. Es folgte eine erste Schaffenszeit als anerkannter Maler mit einigen Ausstellungsbeteiligungen. Wohl noch vor Kriegsende siedelte die kleine Familie nach Argentinien über, wo Berroetas Schwiegereltern lebten und sein Vater gute Kontakte hatte. Hier hatte der Künstler große Erfolge als Landschaftsmaler und Porträtist der besseren Gesellschaft, aber auch als Chronist der einfachen Leute. Seine Zukunft sah er jedoch weiterhin in Europa, wohin die Familie Anfang der 1950er Jahre zurückkehrte. Hier wandelte sich sein Oeuvre von figurativ in eine abstrakte Richtung, wobei er in verschiedenen Materialen wirkte. Anerkennung gewann er darüberhinaus als Teppichentwerfer und Gestalter künstlerischer Muster für die Industrie. Ab 1958 malte er fast ausschließlich abstrakt, in den 1960 und 70er Jahren folgen farbintensive Materialversuche mit Glas, Keramik, Lavastein und Textilien. Bis in die 1990er Jahre blieb Pierre de Berroeta künstlerisch aktiv, ehe ihn seine Gesundheit zunehmend zur Ruhe zwang. Am 6. Februar 2004 starb der Künstler im baskischen Isturitz, wo er sich schon früh ein Rückzugsort geschaffen hatte.