Gertrud Kant, „Assyrer“ aus dem Hochzeitszug, KPM Berlin um 1920

  • KPM Berlin
  • Porzellan
  • Gertrud Kant
  • Adolph Amberg
  • Hochzeitszug
  • Jugendstil
  • 20. Jahrhundert

Description

Gertrud Kant
Assyrer mit Hund aus dem Hochzeitszug

Modellentwurf Adolph Amberg um 1905
Dekorentwurf Gertrud Kant um 1917/18
Ausführung Königliche Porzellan-Manufaktur KPM Berlin um 1920

Modellnummer 9614; Modellbucheintrag Oktober 1910; Dekornummer 140/960; Höhe 29,5 cm; Marken Zepter in Unterglasurblau; Reichsapfel über KPM in Aufglasurrot; Eisernes Kreuz und Malersignet GK für Gertrud Kant in Aufglasurschwarz; Pressmarken Jahresbuchstabe L für 1911 und A; Ritzmarke Modellnummer 9614

Die hier vorgestellte Figur vom Assyrer mit Hund stammt aus dem sogenannten „Hochzeitszug für den preußischen Kronprinzen“, den der bekannte Bildhauer Adolph Amberg im Auftrag des deutschen Kaiserhauses anläßlich der bevorstehenden Eheschließung um 1905 entwarf und der ursprünglich zur Ausformung in Silber gedacht war. Er bestand aus insgesamt 20 Figuren, zehn Männer und zehn Frauen, die jeweils verschiedene Völker der Erde sinnbildlich darstellten. Dem Kaiserhaus waren die Entwürfe – besonders die der barbusigen Frauen – jedoch zu freizügig und lehnte eine Ausführung ab.

Die einzelnen Plastiken wurden schließlich von der KPM Berlin unter ihrem artistischen Direktor Theodor Schmuz-Baudiss in den Jahren 1909/10 angekauft und – um drei Schalen und zwei Leuchter ergänzt – als zusammenhängende Tafeldekoration in Porzellan ausgeführt. Bald kamen die Figuren auch einzeln, undekoriert weiß mit niedrigem Sockel auf den Markt, dann nach und nach mit unterschiedlichen Dekorvarianten in Unterglasur- und Aufglasurmalerei, später auch auf dem zunächst den Hauptfiguren der Braut (Europa auf dem Stier) und dem Bräutigam (Römer auf Pferd) vorbehaltenen hohen Sockel.

Diese Figur des Assyrers mit Hund ist ein seltenes Belegstück für die besondere Serie des Hochzeitszugs von Adolf Amberg, deren typische Dekore von der KPM-Entwerferin Gertrud Kant in der Zeit nach 1917 (wohl bis 1923 oder 1925) gestaltet wurden. Ihr Malereisignet weist die Figur als von der Künstlerin selbst dekoriert aus.

Folgende weitere Malereitaxen sind für Kant-Dekore auf Amberg-Figuren bisher bekannt:

140/955: Afrikanerin mit Äffchen
140/956: Griechinnen mit Amphoren (?)
140/958: Perserin mit Tamburin
140/959: Japaner mit Fisch
140/960: Assyrer mit Hund
140/962: Gote mit Windhund
140/963: Afrikaner mit Waldhorn
140/1022: Bräutigam als Römischer Krieger
140/1023: Braut als Europa auf dem Stier
140/1057: Inderin mit Pfau (?)

Zu Leben und Werk von Gertrud Kant siehe: Tim D. Gronert, Porzellan der KPM Berlin 1918–1988, Berlin 2020, Band 3, 195–197, resp. Band 1, 127–139.

Links zu weiteren Figuren des Hochzeitszuges aus unserem Angebot:
Japanerin mit Mandoline im Gertrud-Kant-Dekor