Théodore Deck, Sammlung von 4 großen Wandtellern, Paris um 1885

Beschreibung

Théodore Deck, Sammlung von 4 großen Wandtellern um 1885

Théodore Deck (Gebweiler 1823 – 1891 Sèvres) gilt als der Urvater der französischen Keramiker des Historismus und Jugendstils. Seit 1856 arbeitete er in einem eigenen Atelier mit Künstlern zusammen. Zahlreiche Neu- und Wiederentdeckungen auf dem technischen Gebiet der Keramik zeichnen ihn und seine Forschungen aus: das émail cloisonné, bei dem die Farben durch kleine Stege in den Konturen der Darstellung gehalten werden, Lüstermalerei, das Persische Blau, die Malerei auf Goldgrund, Seladonglasuren und die berühmten Kupferflambées. Deck publizierte seine Erkenntnisse mit genauen Rezepturen 1887 in dem für die Keramiker seiner Zeit wesentlichen Buch La Faience. Im selben Jahr wurde er außerdem Direktor der Manufacture Nationale in Sèvres.

I:
Papagei
Théodore Deck, Wandteller Papagei, um 1885
Rückseite: TH (ligiert) • DECK • (2x)
Durchmesser: 60,5 cm

Der Wandteller ist ein bemerkenswertes Beispiel für die größten von Theodor Deck, dem Doyen der französischen Kunstkeramik, um 1885 gefertigten Wandteller nach Entwürfen wichtiger Künstler. Er zeigt exemplarisch gleich mehrere wesentliche Keramiktechniken, die von Deck im Verlauf seiner Karriere wiederentdeckt und perfektioniert wurden: so das email cloisonné, das Umranden der Farben mit kleinen Stegen zur Imitation des sogenannten Zellenschmelzes, die Verwendung des Seladongrün als edle Hintergrundfarbglasur und die leichte Reliefierung derselben mit historisierender Ornamentik. Besonders zu beachten sind außerdem der zeittypische Einfluss der japanischen Kunst auf die naturalistische Darstellung Vogels auf dem üppigen Blütenzweig und das von Deck bis zur Perfektion entwickelten türkisfarbene bleu Deck, das seinen Ursprung in der Beschäftigung mit der vorderasiatischen Iznik-Keramik verrät.

II:
Fliegende Ente
Ernest Carrière für Théodore Deck, Wandteller mit fliegender Ente, um 1885
Vorderseite: Signatur „ERNEST CARRIÈRE
Rückseite: Kopfmarke THEODORE DECK CERAMIQUE, „TH (ligiert) • DECK •“ und Preßmarke Dreieck
Durchmesser: 60cm

Fantastisches Beispiel für die größten von Théodor Deck (1823-1891) um 1885 gefertigten Wandteller nach Entwürfen wichtiger Künstler, hier vom bekannten Keramiker Ernest Carrière (1858-1908).
Besonders beachtenswert sind der zeittypische Einfluss der japanischen Kunst auf die naturalistische Darstellung der fliegenden Ente und die von Deck bis zur Perfektion entwickelten Farben, speziell das türkisfarbene „bleu Deck“, das seinen Ursprung in der Beschäftigung mit der vorderasiatischen Iznik-Keramik verrät.

III:
Blumen auf Gold
wohl Theodore Deck, Wandteller Blumen auf Goldgrund”, um 1885
Vorderseite: Signatur  C. Lambert (Clément Lambert?)
Durchmesser: 60,5 cm / 23 2/3 in

Der imposante Wandteller trägt zwar keine Stempelung auf der Rückseite, kann aber aus mehreren Gründen der Werkstatt Theodore Deck zugeschrieben werden. Zum einen sprechen die Dimensionen (60 cm) und der strukturelle Aufbau des Tellers mit zwei kreisrunden Fußringen für eine Produktion bei Deck. Zum anderen ist auch die asiatisch anmutende Ästhetik der verschiedenen Blüten und ihre künstlerische Anordnung auf dem Spiegel genauso auf Werken des bekannten Keramikers zu finden. Auch die Verwendung des recht aufwendig zu brennenden Goldgrundes läßt den Rückschluß auf den Pariser Meister zu, der in seinem großen Atelier auch andere Künstler und Keramiker entwerfen und experimentieren ließ. Möglicherweise stammt die Signatur vom ansonsten vorwiegend als Landschaftsmaler bekannt gewordenen Clément Lambert (1854–1924).

Zur Zuschreibung vgl.: Aguttes Paris, ARTS DECORATIFS DU XXème, Auktion vom 23. März 2018, Los 1

IV:
Fasan
Theodore Deck (1823–1891), Wandteller Fasan, um 1885
Rückseite: TH (ligiert) • DECK • (3x)
Durchmesser: 61,5 cm / 24 in

Der hier gezeigte Wandteller – in der größten bei Deck gefertigten Version mit über 60 cm Durchmesser – belegt exemplarisch den Einfluß der japanischen Grafik auf die französischen Künstler der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Hingewiesen sei insbesondere auf Hokusais Manga und Taito II. Kwacho Gaden für als Vorbilder wirkende Bilder von Vögeln und Blumen. Eine künstlerische Besonderheit bildet die Verwendung eines Dekors, der die sogenannten Email-cloisonné-Technik auf bemalter Fayence imitiert.