Beschreibung
Theodor Schmuz-Baudiss (1859–1942)
Partenkirchen (Blick auf die Alpspitze), um 1930
Öl auf Malpappe
56,5 x 48,5 cm (Bildformat)
im Originalrahmen
Das in die Zeit um 1930 zu datierende Ölgemälde des langjährigen Direktors und künstlerischen Leiters der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin Theodor Schmuz-Baudiss, der als wichtiger Erneuerer der modernen Porzellankunst im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts zu würdigen ist, zeigt eine Ansicht der schneebedeckten Alpspitze über eine grüne Waldlandschaft vom darunter liegenden Partenkirchen aus gesehen. Hier hatte sich der Künstler bereits zu Berliner Zeiten 1913 ein Anwesen gekauft, auf das er sich nach seinem Ausscheiden aus der Manufaktur 1925 zurückzog. Nach dem Tod seiner Frau Wilhelmine nur zwei Jahre später entstanden zahlreiche Landschaftsbilder des Pensionärs, der zu Beginn seiner künstlerischen Karriere in den 1890er Jahren bereits ein eigenes Atelier in München unterhalten und sich mit seinen Gemälden erfolgreich an wichtigen Ausstellungen beteiligt hatte.[1]
Das „Partenkirchen“ betitelte Bild mit der Darstellung des Blicks auf die Alpspitze entstand noch vor der Vereinigung der beiden Marktgemeinden Garmisch und Partenkirchen, die zum 1. Januar 1935 im Hinblick auf die bevorstehenden IV. Olympischen Winterspiele im Jahr darauf erfolgte.
Das Bild ist ein typisches Beispiel für die Rückbesinnung des vielseitigen Künstlers auf die Landschaftsdarstellung ab etwa 1918. Es weckt Erinnerungen an Porzellanbilder, die Schmuz-Baudiss verstärkt in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg in der KPM Berlin schuf.[2] Allerdings ist die auf diesen Tableaus vorherrschende Farbpalette von kühlen Blau-, Grau- und Grüntönen hier durch stellenweise sandfarbene Kolorierung dem Medium der Ölmalerei harmonisch angepasst. Bei aller Vielseitigkeit war sich Schmuz-Baudiss immer den spezifischen Anforderungen des jeweiligen Bild- und Farbträgers (Leinwand, Porzellan, Keramik, Papier, Holz, Leder etc.) bewußt.
[1] Vgl. Ausst.Kat. Theodor Hermann Schmuz-Baudiss – Ein Jugendstilkünstler ersten Ranges, Museum der deutschen Porzellanindustrie, Hohenberg 1989,, 10–15 und 103c–127.
[2] Vgl. Tim D. Gronert, Porzellan der KPM Berlin 1918–1988, Band 1, 67–69.